Sich an die Gegebenheiten anpassen

Sich an die Gegebenheiten anpassen

Arbeitet man regelmäßig mit der Ausrichtung von Maschinen, gewöhnt man sich daran, erst vor Ort die Gegebenheiten kennenzulernen, denn jede Aufgabe unterscheidet sich von der vorherigen. Überraschungen kommen tagtäglich vor und ein anpassbares Messsystem erweist sich dann oft als eine echte Rettung!

In diesem Artikel geht es um eine Ausrichtung an einer Maschine für Plastikfolien. Ein neues Produkt erfordert Anpassungen an der Maschine, welche einfach gesagt aus einem Ständer mit einer Anzahl Walzen besteht, die mit der bestehenden Maschine verbunden werden kann, wenn ein Auftrag eingeht. Wenn der Auftrag produziert wurde, muss der Ständer für die normale Produktion wieder entfernt werden.
 

Der Ständer muss nach Bedarf auf die Maschine herauf und dann wieder herunter gehoben werden.

Der Kunde wollte ein eigenständiges Messsystem, um die Positionen der Walzen in der Installation besser kontrollieren zu können, und hat sich für das flexible Easy-Laser®-System E970 entschieden. Unser Techniker, Jan Oscander, hat die Aufgabe als kombinierte Schulungsaufgabe und Messung durchgeführt. Auf diese Art und Weise bekam Jan Oscander auch eifrige Assistenten. Nach ein paar Jahren in diesem Beruf lernt man, die Arbeit lieber zu zweit durchzuführen, da sie sonst mit viel auf und ab und Hin- und Herlaufen zwischen und auf den Maschinen verbunden ist, um vom Lasersender zu dem Messpunkt mit dem Detektor zu kommen.

Bei der verwendeten Messausrüstung handelte es sich um einen Easy-Laser® E970 mit Lasersender und Winkelprisma auf einem Stativ, sowie der digitalen Wasserwaage E290. Wie bereits angedeutet, waren ein paar weitere Teile für die Messung erforderlich, später dazu mehr.
 

Ausrichtung des Winkelprismas auf den Lasersender D22.

Zu Beginn der Aufgabe wurde eine Referenzwalze gemessen, die immer wieder verwendet werden kann, wenn die Messausrüstung bewegt werden muss. Außerdem wurden zwei Vergleichslinien auf dem Boden in einem bestimmten Abstand zum Lasersender markiert. Diese Markierungen werden verwendet, um den Lasersender wieder parallel zur Maschine auszurichten, sollte das Stativ versehentlich bewegt worden sein.
 

Vergleichslinien wurden auf dem Boden in einem bestimmten Abstand zum Lasersender markiert.

Während wir die Messungen an der Maschine durchführten, haben die Techniker des Kunden eine Walze ersetzt. Wir waren also entsprechend überrascht, als wir aus der Mittagspause zurückkamen: es zeigte sich, dass sie einen Teil der Maschine (welcher auf Schienen liegt) bewegt hatten, um Zugriff auf die Walze zu erhalten. Wir hatten nun keinen Zugriff mehr auf unsere Referenzwalze! Also haben wir eine andere geeignete Walze als Referenz gemessen. Wir haben diesen Detektor als Referenzdetektor auf der Walze gelassen. Nun können wir den Messwert des Detektors jederzeit mit dem vom Beginn vergleichen und somit sicherstellen, dass der Lasersender während der Messung nicht gestört wird.
 

Um sicherzustellen, dass der Lasersender sich nicht bewegt, wird ein Referenz-Detektor verwendet.

Die Durchführung von Messungen während „normaler“ Arbeitszeiten in einer Fabrik zieht immer Aufmerksamkeit auf sich. Es klingt komisch, aber man muss darauf achten, dass niemand die Messausrüstung bewegt.
Zurück zur aktuellen Messaufgabe. Erst haben wir die Ständerkonstruktion auf die vorhandene Maschine ausgerichtet. Danach haben wir neue konische Befestigungen dafür auf die Maschine geschweißt, damit der Ständer mit einem Kran darauf- und wieder herunter gehoben werden kann.
 

Als erstes wurden konische Befestigungen darauf geschweißt, damit der Ständer präzise darauf abgesenkt werden kann.

Als nächstes sollten die Walzen auf den Ständer ausgerichtet werden. Diese waren vom Hersteller nur grob ausgerichtet worden. Hier standen wir vor der nächsten Überraschung: die Einstellplatten, an welchen ein paar der Walzen hingen, ließen keine getrennte Ausrichtung der vertikalen und horizontalen Position zu. Immer, wenn also die horizontale Position angepasst wurde, änderte sich auch die vertikale Position leicht! Dadurch dauerte die Ausrichtung um einiges länger. Es lohnt sich für den Konstrukteur der Maschine, darüber nachzudenken, wie die Maschine eingestellt werden wird.


Auf der Abbildung ist dargestellt, wie die Einstellplatten für die Walzen mit Schrauben in zwei Schlitzen sitzen. Diese selben Schrauben werden sowohl zur horizontalen als auch der vertikalen Anpassung gelöst.

Mit der Wasserwaage konnte die vertikale Position nach jeder Anpassung sehr schnell geprüft werden. Während der letzten Messung wurden diese Messungen im Bericht gespeichert, indem die Wasserwaage mit der Anzeigeeinheit des Laser-Messsystems verbunden wurde. Wie jeder weiß, der Walzen misst und ausrichtet, ist der Zugang zu den Maschinen oft eingeschränkt. Dies war hier auch der Fall. Für eine der oberen Walzen mussten die Detektorstangen um einen Meter verlängert werden, um eine freie Sichtlinie zu erhalten. In einem solchen Fall entscheiden zusätzliche Stangen im Werkzeugkasten zwischen einem erfolgreichen und verschwendeten Arbeitstag.


Um eine direkte Sicht auf den Detektor für eine der Walzen zu erhalten, mussten die Stangen um über einen Meter verlängert werden.
 
Etwas, was man nicht im Werkzeugkasten finden kann, aber doch sehr nützlich ist, ist Fantasie. Diese brauchten wir nämlich für eine der Walzen, die mit kurzen Borsten bedeckt war. Die Oberfläche war ungleichmäßig und nicht magnetisch. Für die horizontale Position wurde die Schiebebefestigung mit einer Kette um die Walze gelegt. So konnten die Füße während der Messung sicher zwischen den Borsten stehen. Für die vertikale Position und die Nivellierung der Maschine erhielten wir eine herkömmliche Wasserwaage aus der Fabrik, die praktischerweise eine konkave Oberfläche, die genau auf das Walzenprofil passte, aufwies. Darauf konnte dann die elektronische Wasserwaage gelegt werden. Es sollte natürlich hinzugefügt werden, dass diese Walze nicht präzise ausgerichtet werden musste.

Abschließend können wir sagen, dass es die Aufgabe der Techniker ist, das Problem zu verstehen und zu lösen. Es liegt also nicht am Messsystem, aber ein flexibles Messsystem kann sehr hilfreich dabei sein, Lösungen bereitzustellen. Die Erweiterbarkeit und Anpassbarkeit an verschiedene Messaufgaben, die Easy-Laser® bietet, wird von vielen Mess- und Ausrichtungstechnikern sehr geschätzt. Der Techniker muss auch verstehen und festlegen, wie präzise die Arbeit durchgeführt werden muss, wobei die vorgegebenen Toleranzen natürlich die wichtigste Rolle dabei spielen. Außerdem ist oft Geduld gefragt und wir möchten hier die Gelegenheit nutzen, den Mitarbeitern der Maschinenfirma, die den Ständer gebaut hat, für die enorme Hilfe bei der Ausrichtung danken.

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